Making Of

Es gibt ja Leute, die behaupten, es sei schwierig einen computeranimierten Kurzfilm in so kurzer Zeit zu erstellen; auch noch für eine einzelne Person! War es auch - Aber es war wahnsinnig aufregend in den 4 Monaten Praktikum Computeranimation einen einigermaßen ansehnlichen Film zu gestalten! Ich habe einen kleinen Bericht zu der Entstehung von "Redemption" verfasst, um zu zeigen, wie der Film entstanden ist.

1. Der Anfang:
Begonnen hat alles mit der blöden Idee im eigentlich äußerst relaxten Wintersemester 04/05 noch zusätzlich am Praktikum Computeranimation teilzunehmen. Schon die erste Idee ähnelte sehr stark dem, was auch daraus geworden ist - bloß der Titel änderte sich. Aus "Shattered" wurde "Redeem" und schließlich "Redemption". Das Drehbuch selbst war schon eine kleine Herausforderung, da ich noch nie eins gemacht habe, noch eins verfilmt habe. Und da ich mich weder mit Charakter, noch Animation allgemein ausgekannt habe, wusste ich überhaupt nicht was möglich für mich war, was gut aussehen würde, noch wie ich etwas realisieren würde. Am Schlimmsten war der Schnitt, denn man durfte eigentlich alles nochmal machen, wenn mal eine Kamera oder eine Einstellung nicht gepasst hat. Instinktiv beschäftigte ich mit allen 3 Produktionsabläufen (Animation, Nachbearbeitung und Schnitt) schon von Beginn an, weil ich wusste, es bringt Schwierigkeiten mit sich. Und die große Frage war es zu entscheiden, welcher Teil des Drehbuchs in welche 3ds max™-Szene sollte.

2. Modellierung & Texturierung:
Ich muss zugeben, nicht alles entstand innerhalb von 4 Monaten. In den Semesterferien davor, hatte ich schon an einem Raumschiff gearbeitet, dessen Modellierung und Texturierung schon über einen Monat gekostet hatte. Das Schiff schien mir äußerst passend zu "Redemption" zu sein und ich verwendete es. Die Landschaft und das Plateau waren unter enormen Zeitdruck entstanden. Viel Arbeit war jedoch Tyrone zu modellieren, texturieren und animieren. Der farbige Protagonist sollte seine Verzweiflung und Gefühle durch eine ausgeprägte Mimik und Gestig wiederspiegeln. Ich muss sagen, dass ich in diesem Bereich noch einiges nachzuholen habe, doch insgesamt war der Arbeitsaufwand doch gerechtfertigt. Ich werde oft gefragt, warum es unbedingt ein Farbiger sein musste, der die Hauptrolle in "Redemption" übernommen hat, und ich antworte immer nur: "Warum denn nicht?"

3. Animation & Keyframing
Die wohl härteste Arbeit war die glaubwürdige Animierung des Helden, des Raumschiffs und der Umwelt. Ein weiterer Bereich, mit dem ich mich nie davor auseinandergesetzt hatte. Die Millionen kleiner Bewegungen des Helden, sowie der Leiche seines Freundes (?) waren schwer zu "keyen". (Keyframing ist die Animierung eines Objektes, seiner Position, Form, Drehung etc. zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Animation.) Darüber hinaus galt es noch mit der Umwelt zu interagieren, die Beleuchtung richtig zu koordinieren (ein großes Renderproblem) und die Kamera zu bewegen. Dies war vermutlich wohl der schwierigste Teil des Projekts, denn ein Film entsteht allein durch seine Kameras und alles weitere entsteht nur WEGEN ihr! Das bedeutet, dass man genau wissen sollte was man macht, denn wenn die Kamera es nicht sieht, ist es umsonst gemacht und wenn sie draufhält muss es "goil" aussehen.

4. Matte-Paintings
Natürlich hat alles sehr viel Spaß gemacht - aber das schönste war es für mich die 4 Matte-Paintings zu machen. In "Redemption" sehen wir 4 große Matte-Paintings (2x Planet, Hintergrund, Stadt). Mit einem Wacom zu zeichnen ist das Größte und macht unheimlich viel Laune - kostet aber auch Zeit. Aber ich hätte noch ein dutzend weitere Paintings gemacht, wären sie nötig gewesen.

5. Nachbearbeitung
Einige Szenen habe ich in dutzenden von Layern gerendert. Diese mussten in combustion™ schließlich wieder zusammengefügt und nachbearbeitet werden. Eine äußerst knifflige Aufgabe, wenn man nicht den blassesten Schimmer von dem Programm hatte und sich brav einarbeiten musste. Und im Laufe der Zeit entdeckt man die ganze Vielfalt eines so mächtigen Programms wie combustion™.

6. Schnitt & Ton
Eigentlich durfte ich von 1-6 alles nochmal machen, wenn der Schnitt nicht gepasst hat. Ich habe mit Adobe Premiere Pro™ gearbeitet - einem äußerst instabilen und eigenwilligen Programm, dass ich trotz der Übersichlichkeit nicht mehr verwenden würde. Hier musste ich auch den Ton bearbeiten - was teilweise mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ich geglaubt habe. Ebenso das Einsetzen der Musik. Ich habe den Soundtrack des Mel Gibson Films "The Passion of the Christ" verwendet, der mir von Anfang an passend schien.

Ich möchte an dieser Stelle allen guten "Cuttern" dieser Welt meinen Respekt zollen - wie in der Musik, muss man ein Gespür dafür haben.

7. Einige Fazits
Neben Adobe Premiere Pro™ hatte ich ebenfalls noch schlechte Erfahrungen mit einer bestimmten Prozessorenfirma gemacht. Ich kann immer wieder nur die Instabilität von AMD-Prozessoren im Vergleich zu Intel-Prozessoren ansprechen. Neben den Dual-Opterons™ (die teilweise 75% langsamer waren, als eine Intel 2,8 CPU - aufgrund eines fehlenden Patches natürlich) und den MP-Prozessoren (die wenigstens nicht komplett abgeschmiert sind) waren die XP-Prozessoren (auch in der Farm) untragbar instabil, vorallem in Verbindung mit Windows™XP/2000. Ebenso muss ich Windows™ XP kritisieren, dass mit seinem total sinnlosen Features irgendwann auf die Nerven geht.
Loben muss ich das neue 3ds max 7™ (leider konnte ich in keiner Szene rechtzeitig die neuen Funktionen testen), combustion™ 3 und Wacom für seine großartigen Tabletts.
 

Viele Grüße!
Vali